1966/67 - Stars im Stadion (Foto: Archiv Erich Lindon)
1966/67 - Stars im Stadion (Foto: Archiv Erich Lindon)

Stolze Karriere mit mehr als 300 Spielen

Der Ex-Lauterer Herward Koppenhöfer wird heute 75 Jahre alt

25.05.2021

 

Als die Bundesliga noch in ihren Kinderschuhen steckte, war es keine Seltenheit, dass fußballerische Nachwuchs-Talente aus pfälzischen Dorfvereinen beim 1. FC Kaiserslautern erstmals die große Fußballbühne betraten. Dies gilt auch für den Abwehrspieler Herward Koppenhöfer, der in Weidenthal im Landkreis Bad Dürkheim das Licht der Welt erblickte. Seine Fußballjugend verbrachte er beim heimischen FC Wacker Weidenthal. Im Sommer 1965 wechselte Herward Koppenhöfer dann zum Traditionsverein am Lauterer Betzenberg. Vier Jahre trug er das Trikot der Roten Teufel, ehe er zur Spielzeit 1969/70 nach München zum FC Bayern wechselte. Er war damit der erste Profikicker, der den Weg vom FCK zu den Bayern fand. Heute wird Herward Koppenhöfer 75 Jahre alt.

 

Beim 1. FC Kaiserslautern musste der junge Defensivmann allerdings bis zum 8. Spieltag warten, ehe er seine ersten Einsatzminuten in der Bundesliga bekam. Beim Heimspiel gegen den SC Tasmania 1900 Berlin kam er am 16. Oktober 1965 erstmals zum Einsatz. Am Ende der 90 Minuten stand ein mageres 0:0 gegen den späteren Absteiger von der Spree. Sein erstes Profi-Tor erzielte Herward Koppenhöfer am 3. Spieltag der Saison 1966/67, als er am 3. September 1966 beim 5:2-Sieg im Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 in der 42. Minute erfolgreich war. Dass Defensivspieler in einer Saison hinsichtlich erzielter Tore auch mal leer ausgehen und auch sonst in ihrer Karriere eher seltener ins gegnerische Tor treffen, ist kein Geheimnis. Doch der Treffer von Herward Koppenhöfer an jenem 3. Spieltag sollte der einzige in seiner gesamten Karriere bleiben, an deren Ende im Jahre 1982 immerhin 319 Pflichtspiele zu Buche standen, 213 davon immerhin in der Fußball-Bundesliga.

 

Während seiner Zeit beim FCK absolvierte Herward Koppenhöfer zwischen 1967 und 1969 auch fünf Länderspiele für die U-23-Nationalmannschaft, wobei er am 3. Mai 1967 in Mönchengladbach beim 3:1-Sieg gegen die Auswahl der Tschechoslowakei debütierte. Es folgten Einsätze gegen Rumänien (1:1 am 22. November 1967 in Saarbrücken), England (0:1 am 3. Juni 1968 in Kassel), Österreich (2:2 am 7. Mai 1969 in Graz) und Rumänien (1:2 am 24. September 1969 in Bukarest). Mit dem Abpfiff der Spielzeit 1968/69 endete das Engagement von Herward Koppenhöfer am Betzenberg. Der damals aufstrebende FC Bayern München hatte sich den robusten Pfälzer gesichert, der bis zu seinem Wechsel in die bayrische Landeshauptstadt mit seinen Auftritten in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und im UI-Cup beim FCK insgesamt 132 Pflichtspiele absolviert hatte, 117 davon in der Bundesliga.

 

Mit den Bayern gewann Herward Koppenhöfer in seiner zweiten Münchner Spielzeit 1970/71 zunächst den DFB-Pokal 1970/71. Im Finale gegen den 1. FC Köln im Neckarstadion von Stuttgart wurde er beim Stand von 1:1 von Schiedsrichter Ferdinand Biwersi aus Bliesransbach des Feldes verwiesen nachdem er mit Hennes Löhr aneinander geraten war. Der FC Bayern gewann dennoch 2:1 in der Verlängerung. Herward Koppenhöfer war der erste dem so etwas in einem deutschen Pokalfinale widerfuhr. Er blieb auch mehr als zehn Jahre der einzige. Bis Wolfgang Dremmler, ebenfalls vom FC Bayern München, 1985 dasselbe Schicksal ereilte. Mit den Bayern wurde Herward Koppenhöfer 1970 und 1971 jeweils Vizemeister hinter Borussia Mönchengladbach. In den beiden genannten Spielzeiten war er mit 29, respektive 28 Partien Stammspieler. Als der FC Bayern München am Ende der Saison 1971/72 Meister wurde, stand Herward Koppenhöfer aber in der Regel im Schatten des dänischen Nationalspielers Johnny Hansen und des jungen Paul Breitner und kam nur noch zu 14 Liga-Einsätzen. Während der drei Jahre in München kam er auch zu insgesamt 14 Einsätzen im DFB-Pokal-Wettbewerb . Im Europapokal der Landesmeister wurde er zweimal, im Europapokal der Pokalsieger dreimal und im UEFA-Pokal siebenmal eingesetzt.

 

Nach seiner Zeit bei den Münchner Bayern folgten noch drei weitere Stationen in der Bundesliga. Zunächst wechselte Herward Koppenhöfer zur Saison 1972/73 zum VfB Stuttgart. Nach nur einem halben Jahr ging es dann in der Winterpause an den Bieberer Berg zu den Offenbacher Kickers. Genau ein Jahr später wechselte er dann wieder zum 1. Januar für ein halbes Jahr zu Hertha BSC Berlin. Im Sommer 1974 wechselte Herward Koppenhöfer dann in die 2. Bundesliga zum FSV mainz 05. Der dortige Trainer Uwe Klimaschefski, mit dem er in Kaiserslautern bereits gemeinsam gespielt hatte, hatte den Wechsel eingefädelt. Nach zwei Jahren und 57 Spielen für den 1. FSV Mainz 05 war die Spielzeit 1975/76 auch seine letzte Profispielzeit. Die Mainzer verzichteten am Saisonende aus wirtschaftlichen Gründen freiwillig auf die Zweitligalizenz und zogen sich in die Amateurliga Südwest zurück. Im Amateurfußball spielte Herward Koppenhöfer noch bis 1982 für die Mainzer und wurde mit ihnen 1978 Meister der Amateurliga Südwest und 1981 Südwestmeister. Da die 2. Bundesliga auf eine Staffel reduziert wurde, gab es nach dieser Saison keine Aufsteiger aus den Oberligen. Meister Mainz 05 blieb somit ein Aufstieg verwehrt.

 

Herward Koppenhöfer lebt heute im rheinhessischen Bodenheim, südlich von Mainz Auch das Team des FCK-Museums wünscht am heutigen Tag alles Gute zum 75. Geburtstag.

 

mg

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