Tag 79 von 100 - 09.10.2020

Deutsche Meisterschaft 1955 - Endspiel: Rot-Weiß Essen - 1. FCK 4:3

26. Juni 1955, Hannover (Niedersachsenstadion), 76.000 Zuschauer

 

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 27.06.1955
Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 27.06.1955

Mit neun Punkten Vorsprung beendete der 1. FCK auch die Saison 1954/55 als Südwestmeister. In der Endrunde um den Einzug in das Finale musste sich die Walter-Mannschaft in Hin- und Rückspielen mit dem Hamburger SV, dem SV 1912 Solingen sowie dem FV Viktoria 1889 Berlin auseinandersetzen. Die Begegnungen mit Solingen endeten jeweils 2:2 unentschieden, aus dem Rahmen fiel hingegen der 10:0 Erfolg im Rückspiel gegen Viktoria Berlin. Die Partien gegen den HSV endeten mit einem Unentschieden und einem Sieg (2:1) in Hamburg.

 

Gegner des 1. FCK im Endspiel, das in Hannover stattfand, war die Mannschaft von Rot-Weiß Essen, die mit Helmut Rahn einen gefährlichen Stürmer und prominenten Weltmeister in ihren Reihen hatte. Der 1. FCK hingegen musste in diesem Spiel auf seinen Mittelstürmer Ottmar Walter verzichten - für ihn rückte der junge Werner Mangold als Läufer in die Mannschaft. Horst Eckel orientierte sich in die Offensive. Das Spiel brachte in der elften Spielminute die Führung für die Lauterer durch Willi Wenzel, doch Rot-Weiß Essen konnte sieben Minuten später durch Franz "Penny" Islacker ausgleichen. Die Essener dominierten nun die Begegnung und konnten bis zur Halbzeit ihren Vorsprung auf 3:1 erhöhen. In der zweiten Spielhälfte verstärkte der FCK sein Offensivspiel und erneut war es Wenzel, der mit seinem zweiten Treffer seiner Mannschaft wieder Mut und Selbstvertrauen einflößte. Ein weiteres Tor von Willi Wenzel wurde wegen angeblicher Abseitsstellung von Schiedsrichter Meißner nicht anerkannt. Mit einem Elfmetertor stellte Werner Baßler in der 72. Spielminute den Ausgleich her, aber "Penny" Islacker konnte kurz vor Spielende aus klarer Abseitsposition das vierte Tor für Essen erzielen. Alles Reklamieren und Protestieren half nichts - Schiedsrichter Meißner berief sich auf seinen Linienrichter Burmeister und erkannte den Treffer an. Vier Minuten später war Rot-Weiß Essen Deutscher Meister 1955 und Fritz Walter gratulierte seinen Gegenspielern Helmut Rahn und August Gottschalk zum Titelgewinn. Ein offizieller Protest des 1. FCK wurde vom DFB abgelehnt. Die FCK-Mannschaft erlebte in Kaiserslautern bei ihrer Rückkehr dennoch als "moralischer Meister" in einem Korso durch die Stadt einen begeisterten Empfang.

 

In der Pfalz wurde im Sommer 1955 bei einem Kreisklassenspiel ein Spieler wegen Schiedsrichterbeleidigung des Feldes verwiesen. Er hatte nach einer Entscheidung des Unparteiischen zu diesem gesagt: "Du Meißner...!" Das war menschlich vielleicht verständlich, aber gewiss nicht im Sinne von Fritz Walter.

 

hw

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