Tag 92 von 100 - 22.10.2020

USA-Reise des 1. FCK: Chicago-All-Stars - 1. FC Kaiserslautern 2:6

12. Mai 1957, Chicago, Zuschauerzahl unbekannt, ein Tor von Fritz Walter

 

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 14.05.1957
Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 14.05.1957

Die dritte Station des 1. FCK bei seiner Reise führte die Pfälzer Kicker vom brütend heißen St. Louis ins nördlicher gelegene und deutlich kühlere rund 480 Kilometer entfernte Chicago. Auch hierüber wusste Karl Schmidt aufregende Erlebnisse zu berichten. Der Flug von St. Louis nach Chicago muss nämlich alles andere als angenehm verlaufen sein. Beim Durchfliegen einer Schlechtwetterfront trieb es manchem der Ballkünstler den Angstschweiß auf die Stirn. "Das Flugzeug schwankte und schlitterte hin und her, dass es uns angst und bange wurde", beschreibt der Lauterer die unangenehmen Momente an Bord der Maschine. Bei der vor Chicago aufgrund schlechter Sichtverhältnisse angeordneten Instrumentenlandung hatten die Passagiere beim Landeanflug dann noch einmal bange Minuten zu überstehen, die Karl Schmidt ebenso eindrucksvoll beschrieb. "Mit eingezogenen Köpfen kauerten wir auf unseren Plätzen als die Maschine durch das dichte Grau der Wolken nach unten stieß. Plötzlich, etwa hundert Meter über der Erde waren wir durch und die Maschine landete ruhig und sicher. Ein hörbares Aufatmen ging durch unsere Reihen." Fritz Walter zog es auch in den USA vor die Entfernungen zwischen den einzelnen Gastspiel-Orten mit erdgebundenen Fortbewegungsmitteln zu meistern. Er war schon von New York aus am Abend vor dem Abflug der Mannschaft per Zug gereist. Die Erlebnisse seiner Kameraden auf dem Flug nach Chicago werden ihn in seiner Haltung bestärkt haben.

 

Auf dem Fußballplatz hingegen agierten die Lauterer, die am 12. Mai nicht in Bestbesetzung antraten, alles andere als ängstlich. Mit 6:2 besiegte der FCK die Auswahlmannschaft aus Chicago. Wobei zunächst die Gastgeber jubeln durften. In der 8. Minute sorgte eine Unaufmerksamkeit in der Lauterer Deckung für die 1:0 Führung der Hausherren. Dennoch hatte die Lauterer Mannschaft die deutlich größere spielerische und technische Reife aufzubieten und kam wenig später durch Heinrich Bauer zum 1:1 Ausgleich. Noch vor der Pause erzielte Friedel Späth die Führung der Lauterer. Mit 1:2 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel erhöhte Ottmar Walter auf 1:3, doch die Gäste verkürzten noch einmal. Fritz Walter markierte mit einem trickreichen Solo das 1:4. Werner Liebrich erhöhte per Elfmeter auf 1:5 und den Schlusspunkt zum 2:6 markierte Ottmar Walter per Kopf. Ein verdienter Sieg gegen eine engagierte aber spielerisch unterlegene Auswahl, die dem FCK auf sportlicher Ebene weitere Sympathiepunkte bescherte.

 

mg

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