Foto: "Stars im Stadion" (Archiv Eric Lindon)
Foto: "Stars im Stadion" (Archiv Eric Lindon)

Die personifizierte Zuverlässigkeit

Der Ex-FCK-Spieler Gerd "Butzel" Schneider wäre heute 80 Jahre alt geworden

18.12.2020

 

Seine schlaksige Statur ließ nicht unbedingt vermuten, dass er auf dem grünen Rasen ein gestandener Abwehrspieler war. Dennoch gehörte Gerd Schneider zwischen 1960 und 1970 in der Defensivreihe des 1. FC Kaiserslautern zu einem der zuverlässigsten Spieler, der vor allem seine Abwehrposition stets mit Hingabe ausfüllte. Der "Butzel" fing erst im Alter von 16 Jahren in der FCK-Jugend mit dem Kicken an. Ab der Saison 1960/61 gehörte er dann zur 1. Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern in der Oberliga Südwest. Beenden musste er seine Karriere als aktiver Spieler am Ende der Saison 1969/70 nach einer schweren Verletzung. Heute wäre Gerd "Butzel" Schneider 80 Jahre alt geworden.

 

Sein Debüt in der Oberliga Südwest gab Gerd Schneider am 18. September 1960 bei einem torlosen Remis vor heimischer Kulisse gegen den SC Ludwigshafen. Unter Trainer Richard Schneider als rechter Verbinder im damals zumeist angewandten WM-System. Am Ende der Saison belegte der FCK den vierten Rang und Gerd Schneider hatte acht Spiele bestritten. Ab seiner zweiten Spielzeit (1961/62) im Trikot der Roten Teufel, gehörte der stets zuverlässige Mannschaftsspieler "Butzel" Schneider in der Oberliga der Stammbesetzung an. Beim erneuten vierten Rang zum Ende der Saison hatte er an der Seite von Werner Liebrich und Jürgen Neumann überwiegend als rechter Außenläufer 29 Ligaspiele bestritten. Zum Höhepunkt der damaligen Spielzeit avancierte allerdings der erstmalige Einzug des 1. FCK ins DFB-Pokalfinale des Jahres 1961. Dabei trafen die Roten Teufel am 13. September 1961 in Gelsenkirchen auf den SV Werder Bremen. Die Kicker von der Weser setzten sich gegen den im ersten Jahr von Günter Brocker trainierten 1. FC Kaiserslautern mit 2:0 durch.

 

In seinem dritten Oberligajahr (1962/63) feierte Gerd Schneider mit seinen Mannschaftskollegen die Meisterschaft in der Oberliga Südwest, den Einzug in die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft und die Nominierung für die neue Fußball-Bundesliga ab der Spielzeit 1963/64. In der Oberliga Südwest, der bis zur Gründung der Fußball-Bundesliga höchsten Spielklasse im deutschen Fußball, absolvierte Gerd Schneider von 1960 bis 1963 insgesamt 58 Spiele für den 1. FC Kaiserslautern. Ein Tor gelang ihm dabei nicht. In der Meisterschaftsendrunde 1963 kam er in allen sechs Spielen gegen den 1. FC Köln, den 1. FC Nürnberg und gegen Hertha BSC zum Einsatz. Mit 3:9-Punkten reichte es für die Lauterer aber lediglich zum 4. Gruppenplatz.

Foto: Der Betze brennt
Foto: Der Betze brennt

Von 1963 bis 1970 spielte Gerd Schneider in 161 Bundesligaspielen für den FCK. Sein Bundesligadebüt gab er am 7. September 1963 bei einem 2:2-Auswärtsremis gegen Hertha BSC. Mit Dieter Pulter und Jürgen Neumann bildete er dabei die Läuferreihe. In seinen ersten drei Bundesligaspielzeiten spielte Gerd Schneider mit dem FCK permanent um den Klassenerhalt. Am Ende der Saison 1966/67, dem zweiten Trainerjahr von Gyula Lorant, überraschte der FCK dann jedoch am Saisonende durch einen 5. Tabellenplatz. Die Fachwelt staunte schon, als der FCK am fünften Spieltag, nach einem 2:0-Heimerfolg gegen Werder Bremen, mit 9:1-Punkten die Tabellenführung übernommen hatte. Am 11. März 1967 schickten Gerd Schneider und Kollegen am 25. Spieltag sogar den Überraschungsmeister Eintracht Braunschweig mit 2:0 vom Betzenberg zurück nach Niedersachsen. Gerd Schneider hatte dabei die Spezialaufgabe den Braunschweiger Spielmacher Hans-Georg Dulz zu neutralisieren, was ihm auch mit Bravour gelang.

 

In der Saison 1969/70 erlitt Gerd Schneider am 29. November 1969 in der Partie gegen Hertha BSC einen Achillessehnenriss. Die Verletzung zwang ihn am Ende der Saison nach 161 Bundesligapartien seine Spielerkarriere zu beenden. Insgesamt brachte es Gerd Schneider auf insgesamt 240 Pflichtspieleinsätze und ein Tor im Trikot der Roten Teufel. Sein einziger Treffer gelang ihm in der Saison 1963/64 beim 5:0-Auswärtssieg des FCK beim 1. FC Nürnberg. Anfang der siebziger Jahre war Gerd Schneider Trainer der FCK-Amateure. 1972/73 saß er am 34. Spieltag beim 1:4 gegen Hertha BSC für ein Spiel auf der Trainerbank der Profimannschaft, weil der bisherige Coach Dietrich Weise suspendiert worden war, weil dieser bereits einen Vertrag für die nächste Saison bei Eintracht Frankfurt unterschrieben hatte. 1983 wurde Gerd Schneider unter Präsident Udo Sopp zum Schatzmeister beim FCK gewählt, konnte aber seine letzte Funktion im Dienste des Vereins kaum ausüben. Nur wenige Tage danach starb Gerd Schneider im Alter von erst 42 Jahren völlig unerwartet und viel zu früh an einem Herzinfarkt. Heute wäre er 80 Jahre alt geworden.

 

mg

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