Saison 1985/86 (Foto: Archiv Thomas Butz)
Saison 1985/86 (Foto: Archiv Thomas Butz)

Erster polnischer Nationalspieler in der Bundesliga

Der ehemalige FCK-Innenverteidiger Stefan Majewski wird heute 65

31.01.2021

 

Er trug von 1985 bis 1987 das Trikot der Roten Teufel und trainierte von 1997 bis 1999 die FCK Amateure. Gemeint ist der polnische Nationalspieler Stefan Majewski. Der disziplinierte Innenverteidiger, der bei der Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien mit der polnischen Nationalauswahl immerhin den dritten Platz belegte, spielte außer für den FCK unter anderem noch für Legia Warschau, für den Zweitligisten Arminia Bielefeld und den zypriotischen Erstligisten Apollon Limassol. Heute wird Stefan Majewski 65 Jahre alt.

 

In Bydgoszcz, 150km südlich von Danzig, erblickte Stefan Majewski das Licht der Welt. Als junger Bub streifte er sich ab 1965 beim ältesten Sportverein seiner Heimatstadt, bei Gwiazda Bydgoszcz, erstmals die Fußballschuhe über, ehe er sich 1972 dem Lokalrivalen Chemik Bydgoszcz anschloss. Von dort wechselte er 1979 zu Legia Warschau, eine der bis heute erfolgreichsten und bekanntesten Mannschaften Polens. Mit Legia wurde er 1980 und 1981 zweimal polnischer Pokalsieger und erreichte 1982 immerhin das Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger. Doch dort war gegen Dinamo Tiflis nach zwei 1:0-Pleiten im Hin- und Rückspiel dann Schluss. Bereits vor seinem Wechsel zu Legia war auch der nationale Fußballverband längst auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn bereits 1978 in die A-Nationalmannschaft berufen. Sein Debüt gab er dort am 30. August 1978 bei einem Freundschaftsspiel gegen Finnland in Helsinki. Die polnische Auswahl gewann die Partie mit 1:0. Torschütze in der 81. Minute, der damals 22-jährige Stefan Majewski! Bis 1986 kam er auf 40 Einsätze bei der Nationalmannschaft, erzielte dabei vier Tore. Unter anderem markierte er den 2:1 Halbzeitstand bei der WM 1982 in Spanien, als Polen im Spiel um Platz drei Frankreich mit 3:2 bezwang.

 

Während der laufenden Spielzeit 1984/85 wechselte der robuste Defensivspieler zum 1. FC Kaiserslautern auf den Betzenberg. Damit war Stefan Majewski der erste polnische Nationalspieler in der Bundesliga! Sein Debüt beim FCK gab er am 16. Spieltag beim Heimspiel gegen den FC Bayern München am 1. Dezember 1984, als er mit Beginn der zweiten Halbzeit für Andreas Brehme eingewechselt wurde. Der FCK verlor mit 0:1. Seinen ersten Saisontreffer markierte er am 29. Spieltag, als er am 3. Mai 1985 beim Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig den FCK in der 32. Minute in Führung brachte. Die Roten Teufel unterlagen am Ende mit 1:2. Es sollte bis zu seinem Weggang vom Betzenberg der einzige Treffer bleiben, den er für den FCK erzielte. Bis zum Ende der Saison 1984/85 kam er bei allen 19 verbleibenden Spielen zum Einsatz, davon 17 Mal in der Startelf. In den beiden folgenden Spielzeiten 1985/86 und 1986/87 kam er bei den Roten Teufeln auf jeweils 22 Einsätze in der Bundesliga. Nach insgesamt 66 Spielen für den FCK, davon 63 in der Bundesliga und 3 im DFB-Pokal, wechselte Stefan Majewski im Sommer 1987 zum damaligen Zweitligisten Arminia Bielefeld.

Saison 1986/87 (Foto: Archiv Thomas Butz)
Saison 1986/87 (Foto: Archiv Thomas Butz)

Am Ende der Saison stieg Arminia Bielefeld aus der zweiten Liga ab und Stefan Majewski wechselte für ein Jahr zum zypriotischen Erstligisten Apollon Limassol. Nach einem Jahr auf Zypern ging es wieder zurück nach Deutschland, wo Stefan Majewski beim Freiburger FC in der Oberliga Baden-Württemberg und in der Verbandsliga Südbaden seine aktive Karriere ausklingen ließ. Noch in der Zeit, als er beim Freiburger FC aktiv war, begann er seine Trainerkarriere und betreute die Junioren des badischen Traditionsvereins. Währenddessen erwarb er an der Deutschen Sporthochschule in Köln die Trainerlizenz.

 

Nach zwei Engagements bei Polonia Warschau trainierte er von 1997 bis 1999 die Amateure des 1. FC Kaiserslautern. In seiner Verantwortung als Amateurtrainer holte er einen gewissen Miroslav Klose zum Betzenberg, damals Amateurspieler beim FC 08 Homburg! Nach seinem Trainerengagement beim FCK wechselte er zurück nach Polen zu Amica Wronki, mit denen er unter seiner Leitung zweimal den polnischen Pokal und 1999 auch den polnischen Supercup gewann. Nach Stationen bei Zagłębie Lubin und Świt Nowy Dwór Mazowiecki war er von 2002 bis 2003 Co-Trainer der polnischen Nationalmannschaft unter Zbigniew Boniek. Danach trainierte er erneut Amica Wronki sowie Widzew Łódź und Cracovia. 2009 übernahm er die U-23 Polens. Im September 2009 wurde er vom Verbandspräsidenten Grzegorz Lato zum Interimstrainer der polnischen Nationalmannschaft berufen. Von 2011 bis 2012 trainierte er die polnische U-21-Nationalmannschaft. Das Team des FCK-Museums gratuliert ganz herzlich zum 65. Geburtstag.

 

mg

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