Der FCK 1956 in Brüssel. Bei einem Stadtrundgang posierte die Mannschaft vor dem weltberühmten Manneken Pis  (Foto: Max Bachem, Stadtarchiv Kaiserslautern N0005-30)
Der FCK 1956 in Brüssel. Bei einem Stadtrundgang posierte die Mannschaft vor dem weltberühmten Manneken Pis (Foto: Max Bachem, Stadtarchiv Kaiserslautern N0005-30)

Die Roten Teufel gegen belgische Farben

Schon 23 Mal traf der FCK auf Mannschaften aus Belgien

07.01.2022

 

Am Samstag, den 8. Januar 2022 absolviert der FCK ein Testspiel gegen den belgischen Verein KAS Eupen (Anpfiff um 14 Uhr) im Kehrwegstadion in Eupen. Mit der Partie gegen die Königliche Allgemeine Sportvereinigung testet FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen seine Mannschaft noch einmal unter Wettkampfbedingungen, bevor am Samstag, den 15. Januar 2022, der SV Meppen zum Auftakt nach der Winterpause im Fritz-Walter-Stadion gastiert. Die Partie gegen den Club aus der deutschsprachigen Region in der Provinz Lüttich, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-belgischen Grenze, ist das einzige Testspiel der kurzen Wintervorbereitung. Der KAS Eupen spielt seit 2016 in der Jupiler Pro League, der Ersten Belgischen Liga. Cheftrainer des erfolgreichsten Fußballvereins der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien ist Stefan Krämer, der in Deutschland unter anderem den DSC Arminia Bielefeld, den FC Energie Cottbus und den KFC Uerdingen 05 trainierte. Mit seiner Mannschaft belegt er aktuell den 12. Tabellenplatz. Für unseren Vereinshistoriker Eric Lindon ist das bevorstehende Testspiel Grund genug einmal in den Geschichtsbüchern zu blättern.

 

Immerhin schon 23 Mal kreuzte der FCK in seiner bisherigen Historie bereits die Klingen gegen belgische Mannschaften. Einmal sogar gegen die belgische Nationalmannschaft. Mehr als die Hälfte der bisher dokumentierten Partien waren dabei Testspiele. Aber auch Turnierbegegnungen sowie vor allem Pflichtspiele auf internationale Bühne finden sich dabei in der illustren Chronik. Mit teils namhaften Gegnern wie dem RSC Anderlecht, Standard Lüttich oder dem KAA Gent, gegen den der FCK zuletzt im Januar 2012 im spanischen Trainingslager in Lomas de Campoamor auf dem Platz stand. Unter Trainer Marco Kurz verlor der FCK damals mit 1:5. Übrigens die einzige Partie gegen eine belgische Mannschaft, die auf neutralem Terrain ausgetragen wurde. In insgesamt dreizehn Partien gegen belgische Mannschaften ging der FCK als Sieger vom Platz, in acht Spielen mussten sich die Roten Teufel geschlagen geben und lediglich zweimal trennte man sich Unentschieden.

 

Im September 1954 trat der 1. FC Kaiserslautern erstmals gegen einen belgischen Verein an. Die Roten Teufel reisten mit ihren fünf frischgebackenen Weltmeistern in die grenznahe wallonische Region Belgiens und trafen dort auf den RFC (Royal Football Club) Lüttich. Sechs Tore bekamen die Zuschauer in den 90 Minuten zu sehen. In ausgeglichener Verteilung. Das Spiel endete mit 3:3 Toren. Eine der beiden FCK-Partien, die gegen belgische Mannschaften mit einem Remis endeten. Im Frühjahr 1955 trat der FCK bei einer Turnierveranstaltung gegen eine Stadtauswahl Antwerpens an. Der FCK siegte mit 3:1. Nur ein Jahr später gastierte der FCK erneut in Belgien. Am 28. März 1956 trafen die Roten Teufel dabei in einem torreichen Testspiel auf die belgische Nationalmannschaft. Neun Tore bekamen die Zuschauer in diesem Testspiel sehen, bei dem der FCK am Ende mit 3:6 unterlag. Von dieser Begegnung stammt auch das legendäre Foto des Fotografen Max Bachem, der den FCK-Tross um Trainer Richard Schneider begleitet hatte und die FCK-Mannschaft in Brüssel beim Posieren vor dem weltbekannten Manneken Pis ablichtete, zu dem uns die Verwendung der Rechteinhaber freundlicherweise gestattet wurde.

Spiele-Statistik des FCK gegen belgische Mannschaften auf der Grundlage der Forschungsergebnisse von Eric Lindon (Foto: Eric Lindon)
Spiele-Statistik des FCK gegen belgische Mannschaften auf der Grundlage der Forschungsergebnisse von Eric Lindon (Foto: Eric Lindon)

In den 1950er Jahren standen für den FCK bei Test- und Turnierbegegnungen noch vier weitere Siege und eine Niederlage gegen belgische Clubs zu Buche. Beim RFC Lüttich gewann der FCK  1957 ein Testspiel mit 4:2. Im Jahr 1958 gelang dem FCK bei einem Turnier ein 3:0-Sieg gegen den FC Brügge. Mit 2:1 ging der ging der FCK 1959 gegen den KAA Gent in Belgien als Sieger vom Platz. Nur knapp zwei Monate später besiegten die Roten Teufel den ROC Charleroi mit 3:0 in einem Testspiel und im Spätherbst 1959 unterlag der FCK dem RSC Anderlecht in einem Testspiel mit 0:3. In den 1960er und 1970er Jahren weist die Chronik vier Begegnungen mit belgischen Mannschaften auf. Dabei trafen die Roten Teufel 1964 im sogenannten Rappan-Cup zweimal auf den VAC Beershot, einem Stadtteilverein Antwerpens. Diese Internationale Fußballmeisterschaft, die nach ihrem Ideen-Geber Karl Rappan benannt wurde, fand zwischen 1961 und 1967 sechsmal statt. Die Auswärtspartie des FCK im Jahr 1964 endete mit 0:0, das Heimspiel zwei Wochen danach entschied der FCK mit 1:0 für sich. Es sollte dann mehr als 10 Jahre dauern, ehe der FCK wieder auf eine belgische Mannschaft traf. 1977 besiegte der FCK den FC Brügge in einem Testspiel knapp mit 1:0 und im Sommer 1979 fegten die Roten Teufel in einem Testspiel Standard Lüttich mit einem 7:0 vom heimischen Betzenberg.

 

Unter den FCK-Spielen gegen belgische Mannschaften bleiben natürlich auch die Partien im UEFA-Cup in den frühen 1980er Jahren unvergessen. In der Spielzeit 1980/81 traf der FCK streng genommen nur auf belgische Mannschaften. In der 1. Runde hatte das Los dem FCK mit dem RSC Anderlecht einen international durchaus klangvollen Namen beschert. Einem knappen 1:0-Hinspiel-Sieg des FCK vor heimischem Publikum folgte im Rückspiel zwar eine hart umkämpfte 2:3-Niederlage, doch aufgrund der Auswärtstor-Regel erreichte der FCK die zweite Runde. Dort war gegen den belgischen Erstligisten Standard Lüttich dann allerdings Schluss. Bereits Hinspiel am Betzenberg verloren die Roten Teufel mit 1:2 und auch im Rückspiel siegten die Belgier mit 2:1. In der darauffolgenden UEFA-Cup-Saison schaffte es der FCK bis ins Halbfinale. Auf dem Weg dorthin eliminierten die Roten Teufel nicht nur so namhafte Clubs. Spartak Moskau in der zweiten Runde des Wettbewerbs und natürlich vor allem Real Madrid bei den beiden denkwürdigen Begegnungen im Viertelfinale. Im Achtelfinale traf der FCK auch auf den belgischen Club KSC Lokeren. Im Hinspiel in Belgien unterlagen die Roten Teufel knapp mit 1:0, sicherten sich aber im Rückspiel mit einem ungefährdeten 4:1-Sieg gegen den Club aus Ost-Flandern das Weiterkommen im Wettbewerb. Es war bis heute die letzte Pflichtspielbegegnung des FCK auf internationalem Parkett gegen einen belgischen Verein. Seither gab es lediglich noch fünf Testspiele gegen belgische Teams. Allesamt in der Fremde. Gegner waren dabei 1988 der SC Charleroi (2:3), im Jahr 1999 der FC Brügge (2:3), 2005 der KRC Genk (3:0), 2007 der RSC Anderlecht (0:1) sowie die bereits erwähnte Partie gegen den KAA Gent im Jahr 2012.

 

Vom Papier her mutet die Partie gegen den KAS Eupen, der im Jahre 1945 aus einer Fusion von Jugend Eupen und dem FC Eupen 1920 hervorgegangen war, recht eindeutig an. Der zwölfte der Ersten Liga in Belgien gegen den sechsten der Dritten Liga im deutschen Profifußball. Doch Klassenunterschiede bei einem Testspiel spielen nur eine untergeordnete Rolle an. Es gilt wichtige Erkenntnisse für die bevorstehenden Herausforderungen zu gewinnen. Doch wer weiß, vielleicht schaffen es die Jungs von Trainer Marco Antwerpen ergebnistechnisch auch gegen den KAS Eupen zu brillieren und die bisherige positive Statistik des FCK gegen belgische Mannschaften zugunsten der Roten Teufel weiter auszubauen.

 

mg

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