Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Schlagartiges Ende einer bewegten Karriere

Der ehemalige FCK-Keeper Georg Koch feiert am 3. Februar 2022 seinen 50. Geburtstag

03.02.2022

 

Zahlreiche Stationen zieren die Spielerkarriere von Georg Koch. Beim FCK stand der in Bergisch Gladbach geborene Torhüter zwischen Anfang 2000 und 2003 zwischen den Pfosten und hatte in der Pfalz trotz seiner lediglich dreieinhalb Jahre im Trikot der Roten Teufel ebenso Kultstatus wie bei etlichen anderen Clubs. Insgesamt 509 Pflichtspiele, davon stolze 213 in der Bundesliga, absolvierte der sympathische, geradlinige und mit 1,91 Metern fast hünenhafte Keeper in den 19 Jahren seiner Karriere als aktiver Spieler. Nach einem Böllerwurf, bei dem er übel verletzt wurde, musste er seinen leidenschaftlich ausgeübten Job und seine Torwarthandschuhe letztlich an den Nagel hängen. Früher als er es sich vorgestellt und gewünscht hätte. Am heutigen 3. Februar 2022 feiert Georg Koch seinen 50. Geburtstag.

 

Mit dem Fußballspielen begann Georg Koch als junger Bub in Much beim VfR Marienfeld 1946, rund 30 Kilometer südöstlich seiner Geburtsstadt Bergisch Gladbach. 1984 erfolgte ein Wechsel zur Jugendabteilung von Bayer 04 Leverkusen. Dort genoss er eine erstklassige Ausbildung und blieb bis 1990, ehe er zum damaligen Oberligisten SpVgg Erkenschwick im nördlichen Ruhrgebiet wechselte. Während der Saison 1991/92 wurde Georg Koch dann vom damaligen Bundesligisten Fortuna Düsseldorf verpflichtet, erhielt dort jedoch zunächst keine Spielpraxis. Nach dem Abstieg der Fortuna in der genannten Spielzeit hatte er endlich seinen ersten Profieinsatz in der zweiten Liga. Am 28. November 1992 debütierte er im Spiel gegen den VfL Wolfsburg und wurde Stammtorhüter. Dem Traditionsverein in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt blieb er lange treu, blieb auch nach dem Abstieg seiner Mannschaft in die Drittklassigkeit im Jahr 1993. Im Jahr darauf begann mit seiner Beteiligung der Durchmarsch von der Dritt- in die Erstklassigkeit. So kam Georg Koch 1995 zu seinem ersten Erstligaspiel, als er am 1. Spieltag der Saison 1995/96 im Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen das Tor der Fortuna hütete.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Nach rund sechs bewegten Jahren am Niederrhein wechselte Georg Koch 1997 in die Niederlande zum PSV Eindhoven und damit zu einem Verein, der auch auf internationalem Parkett unterwegs war. Da er sich dort nicht hatte durchsetzen können und nur zu einem einzigen Champions-League-Einsatz kam, wechselte er noch in der laufenden Saison zu Arminia Bielefeld. Mit den Ostwestfalen stieg Georg Koch nach der Saison zwar in die zweite Liga ab, schaffte aber 1999 den direkten Wiederaufstieg. Während der laufenden Saison wechselte er im Januar 2000 zum 1. FC Kaiserslautern. Am Betzenberg verdrängte er FCK-Meisterkeeper Andreas Reinke ebenso wie den vorübergehenden Stammkeeper Uwe Gospodarek und wurde die neue Nummer 1 im Kasten der Roten Teufel. Seine Qualitäten stellte er beim FCK in insgesamt 106 Pflichtspielen, davon 85 Partien in der 1. Bundesliga, in hervorragender Weise unter Beweis. Seine erstklassigen Leistungen eröffneten ihm gar die Perspektive, in der deutschen Nationalmannschaft Fuß zu fassen. Doch damalige Konkurrenten wie Hans-Jörg Butt und Frank Rost hatten in der Ära nach Jens Lehmann gegenüber der Lauterer Nummer 1 in den Augen der Verantwortlichen wohl die Nase vorn. In der Saison 2002/03 wurde Georg Koch dann vom Jungtalent Tim Wiese verdrängt. Der damals von René C. Jäggi verordnete Sparkurs sorgte dafür, dass Georg Koch den FCK zum Saisonende verlassen musste.

 

Vom Betzenberg ging es für Georg Koch zunächst in die Lausitz zu Energie Cottbus. Obwohl er auch dort zum Stammkeeper avancierte, wechselte er schon im darauffolgenden Jahr zum MSV Duisburg. Mit den Meiderichern stieg er 2005 wieder in die Bundesliga auf und wurde an der Wedau in der Saison 2005/06 sogar Mannschaftskapitän. Sein hoher Beliebtheitsgrad brachte ihm zweimal in Folge die Wahl zum Spieler der Saison ein. Der erste Spieler der Zebras, dem diese Auszeichnung zweimal in Folge zuteil wurde. Nach diversen Meinungsverschiedenheiten mit den Verantwortlichen des Clubs folgte allerdings der Bruch und Georg Koch wechselte im Juli 2007 zum kroatischen Klub Dinamo Zagreb. Auch dort war er Stammtorhüter, absolvierte mehrere UEFA-Pokal-Spiele und wurde mit Dinamo kroatischer Meister 2007/08 und Pokalsieger 2008. Nach einer Saison ging er ablösefrei zum damaligen österreichischen Meister Rapid Wien.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Während eines Ligaspiels gegen den Stadtrivalen FK Austria Wien explodierte am 24. August 2008 ein aus dem Austria-Fanblock geworfener Knallkörper in Georg Kochs unmittelbarer Nähe. Er erlitt ein Knalltrauma und einen Kreislaufzusammenbruch und konnte die Partie nicht zu Ende spielen. Der Strafsenat der österreichischen Fußball-Bundesliga verurteilte den FK Austria wegen des Vorfalls zur Höchststrafe von 10.000 Euro, Rapid zu 7.000 Euro. Der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Ein Verdächtigter wurde später freigesprochen. Nach einigen Monaten Therapie in Deutschland wurde Ende Januar 2009 sein Vertrag bei Rapid aufgelöst. Wegen anhaltender Gleichgewichtsprobleme, die durch die von der Böllerexplosion verursachte Innenohrschädigung hervorgerufen wurden, beendete Georg Koch im März 2009 dann seine aktive Karriere.

 

Ende 2009 betrat Georg Koch das Parkett der Fußball-Administrative und wechselte zunächst zum SC Herford, wo er zunächst als sportlicher Leiter arbeitete uns später auch als Trainer für den Landesligisten tätig war. Seine immer noch anhaltenden Nachwirkungen der in Österreich erlittenen Verletzung ließen den Versuch scheitern, für den SC Herford auch im Tor zu spielen. Anfang September 2012 folgte ein weiteres Kapitel in der Fußball-Vita Georg Kochs. Er unterschrieb einen bis Saisonende 2012/13 gültigen Vertrag als Torwarttrainer beim Erstligisten Dubai SC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Eine vertragliche Option auf ein weiteres Jahr wurde vom Verein jedoch nicht wahrgenommen. Ab Sommer 2014 folgte eine weitere Station als Torwarttrainer beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Allerdings auch dort nur für ein Jahr. In der Hinrunde der Saison 2015/16 war Georg Koch dann zeitweise Torwarttrainer des Regionalligisten VfB Oldenburg, ehe er im Januar 2016 für vier Monate in den Trainerstab des FC Wil 1900 aus der Schweizer Challenge League wechselte. Zur Saison 2019/20 wurde Georg Koch zunächst als neuer Torwarttrainer des Regionalligisten SC Fortuna Köln vorgestellt, wo er bis zum Sommer 2020 blieb. Kurz vor Beginn der neuen Saison verließ er die Fortuna jedoch wieder, um sich dann im September dem Stadtrivalen FC Viktoria Köln anzuschließen. Drittligisten aus der Domstadt arbeitet er bis heute als Torwarttrainer und Scout.

 

Zu seinem heutigen 50. Geburtstag gratulieren die FCK-Familie und das gesamte Museumsteam auf das Herzlichste.

 

mg

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