Saison 1967/68 (Foto: Archiv Eric Lindon)
Saison 1967/68 (Foto: Archiv Eric Lindon)

Zwei Betzenberg-Jahre im Schatten der anderen

Der ehemalige FCK-Angreifer Heinz-Dieter Hansing feiert 75. Geburtstag

09.03.2022

 

Nicht immer gelingt es einem Profifußballer mit einem Wechsel in die Fußballbundesliga seiner Karriere einen entscheidenden Schub zu verleihen. Mal macht eine folgenschwere Verletzung ursprünglichen Karriereplänen einen Strich durch die Rechnung, mal reichen Leistungspotenzial und Ehrgeiz nicht aus. Mitunter liegt es aber auch einfach daran, dass die Konkurrenz im Kader auf der angestammten Position zu stark ist. Letzterer Option wird vermutlich auch Heinz-Dieter Hansing im Rückblick auf seine eigene Karriere folgen. Von 1967 bis 1969 trug der Angreifer aus Niedersachsen das Trikot der Roten Teufel, kam aber am Betzenberg nie über den Status eines Ersatzspielers hinaus. Am 9. März 2022 feiert Heinz-Dieter Hansing seinen 75. Geburtstag.

 

Heinz-Dieter Hansing verbrachte seine fußballerischen Jugendjahre in seiner niedersächsischen Heimat, kickte unter anderem für den SC Steinhude und wechselte 1965 von den Amateuren von Eintracht Braunschweig zum SV Arminia Hannover. Dort debütierte er am 28. November 1965 bei einer 0:3-Auswärtsniederlage bei Holstein Kiel auf Linksaußen in der damals zweitklassigen Regionalliga Nord. Am Ende der Saison belegte die SV Arminia den 6. Rang und der Nachwuchsspieler hatte sieben Ligaspiele absolviert. In seinem zweiten Jahr wurde Heinz-Dieter Hansing mit seinem Verein Arminia Hannover Meister der Regionalliga Nord. Zum Saisonstart am 14. August 1966 erzielte er bei einem 4:1-Heimerfolg gegen den VfB Oldenburg gleich zwei Tore. In der Meisterschaftssaison erzielte er immerhin 21 Spiele in denen er neun Tore zum Titelgewinn beitrug. Den Aufstieg in die Bundesliga verpassten die Arminen allerdings in der Aufstiegsrunde gegen die Konkurrenten von Hertha BSC, Borussia Neunkirchen, dem FC Bayern Hof und Schwarz-Weiß Essen. Heinz-Dieter Hansing hatte alle acht Spiele in der Aufstiegsrunde absolviert, drei Tore erzielt und dabei sportlich auf sein Talent aufmerksam gemacht.

 

So kam es, dass der Stürmer ein Angebot aus der höchsten deutschen Spielklasse bekam und zur Saison 1967/68 zum 1. FC Kaiserslautern wechselte, für den er bis 1969 in der Fußball-Bundesliga 24 Ligaspiele absolvierte. Neben Heinz-Dieter Hansing hatte der FCK zu Beginn der Spielzeit 1967/68 noch Heinz-Dieter Hasebrink, Gerd Roggensack und Bernd Windhausen neu unter Vertrag genommen. Der Neuzugang aus Hannover debütierte am 9. September 1967 bei einer deftigen 2:8-Auswärtsschlappe auf dem Bökelberg gegen Borussia Mönchengladbach unter Trainer Otto Knefler in der Bundesliga. Er wurde beim Zwischenstand von 1:5 in der 51. Minute für seinen Namensvetter Heinz-Dieter Hasebrink eingewechselt. Des einen Freud ist des anderen Leid! Otto Rehhagel erlitt am 14. Oktober einen Schienbeinbruch, Helmut Kapitulski wurde am 21. Oktober nach einem Platzverweis mit einer achtwöchigen Sperre belegt. Zum 5. März 1968 übernahm Egon Piechaczek von Otto Knefler das Traineramt und der FCK konnte noch gerade mit dem 16. Rang den Klassenerhalt bewerkstelligen. Heinz-Dieter Hansing lief in seiner ersten Spielzeit am Betzenberg in 15 Ligaspielen auf. An der Stammformation im Angriff mit Gerd Roggensack, Heinz-Dieter Hasebrink, Bernd Windhausen, Helmut Kapitulski und Gerhard Kentschke kam er jedoch nicht vorbei und avancierte so auch nicht zum Stammspieler.

 

Als in seinem zweiten Jahr auf dem Betzenberg mit Jürgen Friedrich und Jürgen Rumor weitere offensive Verstärkungen gekommen waren, wurde er nur noch in neun Ligaspielen benötigt. Immerhin erlebte er im DFB-Pokal aktiv die zwei Spiele gegen Eintracht Frankfurt (1:0) und das Halbfinalspiel gegen den FC Schalke 04 am 3. Mai 1969 (1:1 n.V.). Zwei Jahre lang spielte Heinz-Dieter Hansing mit den Roten Teufeln gegen den Abstieg. In dieser Zeit gelang ihm leider kein einziges Bundesligator und er kam nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.

 

1969 nahm er Abschied von der Pfalz, ging zum Göttingen 05 und damit zurück nach Niedersachsen. In Göttingen, beim schwarz-gelben Vizemeister der Jahre 1966 bis 1968, waren zwar die besten Jahre in der Regionalliga Nord vorbei, aber Heinz-Dieter Hansing erlebte mit seiner Mannschaft immer noch einstellige Tabellenränge. Die beste Platzierung in der Saison 1972/73 unter Trainer Reinhard Roder mit dem 4. Rang, wozu Heinz-Dieter Hansing alle 34 Rundenspiele absolviert und neun Tore erzielt hatte. Mit Göttingen qualifizierte er sich 1974 nach Auflösung der Regionalliga für die neugeschaffene 2. Bundesliga und stand bis 1976 im Zweitligakader des Vereins. Im Sommer 1976 wechselte er nach 164 Regionalligaspielen mit 52 Toren und 50 Spielen in der 2. Bundesliga mit fünf Toren zur SVG Einbeck in die Verbandsliga Süd und beendete im Amateurlager seine sportliche Laufbahn. Die FCK-Familie und das Museumsteam gratulieren zum heutigen 75. Geburtstag aufs herzlichste.

 

mg

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