Torflut im industriellen Herz der USA

In Detroit schlug der FCK ein Michigan-All-Stars-Team

17.05.2022

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 20.05.1957
Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 20.05.1957

Für die bereits vierte Station der USA-Reise ging es von Chicago in die 450 Kilometer entfernte Industriemetropole Detroit im Bundesstaat Michigan. Auch dort wartete ein Rahmenprogramm mit Begleitung von Vertretern dort ansässiger deutscher Clubs. Mittlerweile war der Tross aus der Pfalz gefühlt mehr in Rathäusern, Ballsälen sowie an zeitgenössischen oder historischen Schauplätzen unterwegs, als auf dem Rasen. Doch die Kicker vom Betzenberg nahmen es mit Gelassenheit und Humor. Schließlich hatte man die weite Reise über den großen Teich ja auch angetreten, um Werbung für den Verein und die Heimat zu machen.

 

Empfang im Rathaus, wo Delegationsleiter Dr. Helmut Milz den silbernen Schlüssel der Stadt überreicht bekam. Umtrunk bei Konsul Dr. Tiedensburg in dessen Haus, Busfahrt am Eriesee und abends ein Bankett im Ballsaal. Zu Ehren des FCK und des 25-jährigen Jubiläums des "FC Bavarian Inc. Detroit". Dabei hörten die Lauterer Gäste "die 125. Rede seit unserer Ankunft in den USA", kommentierte auch hier wieder Karl Schmidt die stets zahlreichen Pflichtübungen neben dem Fußballplatz. Am Tag drauf dann eine umfangreiche Besichtigung der Ford-Werke, dessen Dimension bei den meisten FCK-Kickern nachhaltig Eindruck hinterlassen hatte.

 

Beim sportlichen Kräftemessen trat am 16. Mai eine Auswahlmannschaft gegen die Gäste aus der Pfalz an. Das All-Star-Team aus Detroit und Michigan, das sich außerdem durch einige kanadische Spieler verstärkt hatte, zeigte sich zwar sehr einsatzfreudig, war jedoch taktisch nie in der Lage die auch spielerisch überlegene FCK-Mannschaft ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Mit 10:3 besiegten die Lauterer die Gastgeber aus dem Zentrum der amerikanischen Automobilindustrie nahe der kanadischen Grenze.

 

Immerhin 6.000 Zuschauer sahen, wie Willi Wenzel auch in dieser Begegnung als treffsicherster Lauterer allein viermal ins gegnerische Tor traf. Die restlichen sechs Treffer teilten sich Ottmar und Fritz Walter brüderlich mit jeweils drei Toren. Bob Philipps, Werner Dorband und Charles Bayer trafen für die Gastgeber. Eine Viertelstunde vor dem Ende verließ übrigens Fritz Walter den Platz, weil er noch in derselben Nacht mit dem Zug nach Philadelphia abreisen wollte, der vorletzten Station der Reise. Um nicht in ein Flugzeug steigen zu müssen, verließ Fritz Walter halt auch schon mal vor dem Abpfiff den grünen Rasen. Für ihn kam Erwin Scheffler.

 

Damit waren zwei Drittel der USA-Reise beendet. Der FCK war stets bemüht auf vielfältige Weise in die Heimat zu berichten und zu grüßen. So sandte Dr. Helmut Milz aus Detroit eine Luftpostkarte an die Redaktion der Pfälzischen Volkszeitung, auf der alle FCK-Spieler unterzeichnet hatten. "Der 1. FCK sendet der Redaktion und allen Lesern aus Amerika recht herzliche Grüße!"

 

mg

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