FCK-Einstand beim Torfestival
Der ehemalige FCK-Spieler Thomas Richter feiert heute seinen 55. Geburtstag
29.06.2022
Der 15. Juni 1991 wird ewig ein Leuchtpunkt in der Historie des 1. FC Kaiserslautern bleiben. Jener Tag, an dem rund 40.000 Lauterer Fans im Müngersdorfer Stadion den Gewinn der dritten Deutschen Meisterschaft live miterleben durften. Unzählige FCK-Fans können auch heute noch ohne Mühe die elf Spieler nennen, die Kalli Feldkamp seinerzeit auf den Rasen schickte und so mancher würde dies auch tun können, wenn man ihn nachts um drei Uhr wecken würde. Doch erfolgreichen Abschluss einer solchen Saison gehören auch Spieler, die im Laufe der Spielzeit nicht ganz so viele Einsätze hatten und in der Rückschau auf einen Titelgewinn heute eher im Schatten stehen. Einer davon ist Thomas Richter, der 1990 zum FCK kam und drei Jahre lang das Trikot der Roten Teufel trug. Immerhin 13 Einsätze durfte der gebürtige Franke in der Saison 1990/91 absolvieren und trug damit natürlich auch zum Titelgewinn bei. Heute feiert Thomas Richter seinen 55. Geburtstag.
Das Kicken gelernt hat der in Hof geborene Thomas Richter bei seinem Heimatverein ATS Hof-West 1904. Anfang der neunziger Jahre wechselte er zum VfB Helmbrechts, der damals in der viertklassigen Landesliga Bayerns kickte und konnte mit ansehnlichen Leistungen auf sich aufmerksam machen. Über einen ehemaligen Nürnberger Profi kam ein Kontakt zu Christoph Daum und dem 1. FC Köln zustande, wo Thomas Richter auch ein Probetraining absolvieren durfte. Doch eine Verpflichtung in die Millionenmetropole am Rhein sagte dem jungen talentierten Kicker aus der fränkischen Provinz nahe der tschechischen Grenze nicht zu. Da schien eine Anfrage aus der beschaulichen Pfalz, vom Lauterer Betzenberg schon verlockender zu sein. Auch der Umstand, dass die damalige Freundin in der Pfalz studierte und dass bei den Roten Teufeln mit Uwe Scherr bereits seit 1989 und ab Sommer 1990 dann mit Bernhard Winkler und Thomas Renner auch zwei weitere Akteure aus der bayrisch-fränkischen Heimat unterzeichnet hatten, machte die Entscheidung für den FCK vielleicht ein wenig einfacher. Sicher hat auch Trainer Karl-Heinz Feldkamp, den Thomas Richter rückblickend in Bezug auf seine fußballerische Entwicklung bis heute als wichtige Vaterfigur identifiziert, eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung pro pfälzischem FCK gespielt.
Sein erstes Bundesligaspiel für den FCK durfte Thomas Richter dann am 7. Spieltag absolvieren. Das FCK-Gastspiel bei der damaligen Werkself von Bayer 05 Uerdingen geriet dann auch gleich zu einer der torreichsten Partien in der Bundesligageschichte des FCK. Mit 7:3 fegten die Roten Teufel an jenem 22. September 1990 den Gegner aus der Grotenburg-Kampfbahn. Der seinerzeit 23-jährige Thomas Richter kam in der 65. Minute beim Stand von 3:5 für den Doppeltorschützen Guido Hoffmann. Die beiden letzten FCK-Tore des Spiels erzielten dann Bjarne Goldbaek und Stefan Kuntz. Ein Pflichtspieltor für den FCK war Thomas Richter nicht nur in dieser Partie nicht gegönnt. Er blieb auch in der restlichen Meistersaison ohne Torerfolg. Immerhin in 13 Bundesligaspielen, darunter 7 Startelfeinsätze, trug er das Trikot des FCK und hat damit natürlich seinen Anteil am Titelgewinn.
Aufgrund von Verletzungen blieb er in der Spielzeit 1991/92 ohne jeden Einsatz und in der Saison 1992/93 kam er dann auf lediglich acht weitere Bundesligapartien und drei Einsätze im UEFA-Cup. Zusammen mit einer UI-Cup-Partie zieren somit 25 Pflichtspiele seine FCK-Vita, leider gänzlich ohne jeden Torerfolg. Zu Beginn der Saison 1993/94 wechselte Thomas Richter zum damaligen Zweitligisten Hertha BSC. Bei der Berliner Hertha, wo Thomas Richter auch mal die Kapitänsbinde trug, folgten drei turbulente Jahre mit zahlreichen Trainerwechseln. Zum Beginn der Saison 1996/97 erfolgte dann der Wechsel von der der Spree zum damaligen Liga-Konkurrenten SV Waldhof Mannheim. Nach dem ersten Bundesliga-Abstieg des FCK durfte Thomas Richter in der zweiten Liga mit seinem ehemaligen Verein also noch zwei Mal die Klingen kreuzen. Die Partie in Mannheim gewannen die Kurpfälzer (2:0), das Spiel am Betzenberg, die Roten Teufel (5:0). Am Ende stieg der FCK auf, der Waldhof stieg ab!
Thomas Richter wechselte wieder auf die rheinland-pfälzische Rheinseite und heuerte beim damaligen Regionalligisten Eintracht Trier an, wo er zwei Jahre später seine aktive Spielerkarriere aufgrund anhaltender Probleme mit den Sprunggelenken beendete. Es folgte der Einstieg in die Trainergilde, zunächst beim Luxemburger Viertligisten Jeunesse Biewer. Eine echte Heimat hat Thomas Richter dennoch in Trier gefunden, wo er bei der dortigen Eintracht als Co-Trainer anheuerte, unter anderem an der Seite von Mario Basler. Als dieser 2010 seinen Cheftrainer-Posten räumen musste, war auch für Thomas Richter Schluss. Zunächst zumindest. Zwischenzeitlich hatte er sich einige Jahre um den Nachwuchs beim FSV Trier-Tarforst gekümmert. Er arbeitet bis heute außerdem als Sportlehrer an einer Trierer Realschule sowie als Fitnesstrainer bei der BodyStyle Fitness GmbH in Trier. Seit drei Jahren kümmert er sich auch bei Eintracht Trier wieder um den Nachwuchs und betreut dort die Mannschaften von der U11 bis zu U13. Doch nach der in diesem Jahr geglückten Rückkehr der Trierer Eintracht in die Regionalliga könnten demnächst höhere Aufgaben auf Thomas Richter warten. Zumindest in beratender Rolle, wie er selbst durchblicken lässt.
Neben seinen beruflichen Aktivitäten kickt auch Thomas Richter nach wie vor immer wieder bei der Lauterer Traditionsmannschaft. Natürlich beobachtet er auch weiterhin den FCK. Beim Relegationshinspiel gegen Dynamo war er mit seinen beiden Söhnen Tom und Ben auch auf dem Betzenberg. Auch wenn beide in Trier aufwachsen, so spüre man mittlerweile doch auch eine gewisse Begeisterung und ein wachsendes Interesse am FCK, wie der stolze Vater einräumt. Ob er denn mit den Jungs schon einmal das FCK-Museum besichtigt habe. „Nein, das habe ich selber noch nicht gesehen und ich glaube dafür wird es jetzt auch langsam mal Zeit“, gibt Thomas Richter mit einem Lächeln zu Protokoll. Wir würden uns über einen Besuch sicher sehr freuen.
Bis dahin entsendet das Museumsteam und die gesamte FCK-Familie die herzlichsten Glückwünsche an die Mosel und wünschen alles Gute für die Zukunft.
mg