Saison 1980/81 (Foto: Archiv Thomas Butz)
Saison 1980/81 (Foto: Archiv Thomas Butz)

Aus der zweiten Reihe zur temporären Nummer eins

Der ehemalige FCK-Keeper Armin Reichel feiert am 31. Januar seinen 65. Geburtstag

31.01.2023

 

Die Rolle eines Ersatztorhüters in einer Fußballmannschaft kann mitunter ein hartes Los sein. Eine Erfahrung, die Anfang der 1980er Jahre auch Armin Reichel machen musste, der im Schatten von Ronnie Hellström wenig Aussichten hatte zum Stammtorhüter der Roten Teufel zu avancieren. Jedenfalls nicht solange der blonde Schwede sein Weltklasseformat halten konnte. Doch des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud. Eine Binsenweisheit, die auf keine andere Position im Fußball so angewandt werden kann, wie auf die des Torhüters. Als Ronnie Hellström sich im Sommer 1981 verletzte, war Armin Reichel gefragt und kam so zum Saisonauftakt der Spielzeit 1981/82 zu seinem Debüt als Torhüter der Roten Teufel. Bei insgesamt 25 Bundesligaspielen stand er in jener Spielzeit im Tor der Lauterer. Am 31. Januar 2023 wird Armin Reichel 65 Jahre alt.

 

Geboren wurde Armin Reichel in Glan-Münchweiler, nur eine halbe Autostunde von Kaiserslautern entfernt. Seine ersten fußballerischen Gehversuche machte er als junger Bub bei seinem Heimatverein, der TuS Glan-Münchweiler. Von dort kam er 1973 zum 1. FC Kaiserslautern, wo er sich in der Jugend stetig weiterentwickelte. Nach seinem Schulabschluss hat er eine Ausbildung als Maschinenschlosser absolviert und viele Entbehrungen auf sich genommen, um im Fußball weiter zu kommen. Von seinem Heimatort aus fuhr er morgens um 5 Uhr zu seiner Lehrstelle, hatte abends mit der Jugend des 1. FC Kaiserslautern trainiert und war oft erst gegen 22 Uhr zu Hause. Armin Reichel wollte unter allen Umständen beim 1. FC Kaiserslautern bleiben und früher oder später sollten sich die Mühen auch sportlich lohnen.

 

Mit den FCK-Amateuren hatte er sich 1979 für den DFB-Pokalwettbewerb qualifiziert, schied dort jedoch in Runde 2 gegen den Bonner SC nach Verlängerung aus. 1980 schaffte es Armin Reichel dann in den Profikader, wo er jedoch vorerst hinter Stammtorhüter Ronnie Hellström anstehen musste. Am 28. Juli 1981 erlitt die Nummer 1 der Roten Teufel in einem Freundschaftsspiel nach einem Zusammenprall eine schwere Schulter- und Armverletzung und fiel länger aus. So kam es, dass Armin Reichel am ersten Spieltag der Saison 1981/82, am 8. August 1981, beim Auswärtsspiel der Roten Teufel bei Eintracht Frankfurt (2:2) zu seinem Debüt als Torhüter des 1. FC Kaiserslautern kam. Neben 25 Partien in der Bundesliga hütete er in dieser Saison außerdem in 7 UEFA-Cup-Partien das Tor der Lauterer, unter anderem das Hinspiel gegen Real Madrid. Beim legendären Rückspiel war Ronnie Hellström wieder fit und hütete dort ebenso das FCK-Gehäuse wie in beiden Partien im Halbfinale gegen IFK Göteborg.

Saison 1984/85 (Foto: Archiv Thomas Butz)
Saison 1984/85 (Foto: Archiv Thomas Butz)

Auch in der Spielzeit 1982/83 blieb Ronnie Hellström vom Verletzungspech verfolgt. Zu Beginn der Saison zog er sich eine Verletzung am Ringfinger zu, im Februar 1983 gar einen Trümmerbruch. Armin Reichel war damit vorerst Stammtorhüter und absolvierte in der Saison 1982/83 insgesamt 30 Bundesligapartien und 14 Spiele im UEFA-Cup. Doch Ronnie Hellström konnte sich 1983/84, in seiner letzten Saison am Betzenberg, den Stammplatz im Tor zurückerobern. Armin Reichel blieb bis 1985 Ersatztorhüter beim FCK. Immerhin 81 Pflichtspiele absolvierte er für die Roten Teufel, davon 63 in der Bundesliga. und wechselte danach zu Tennis Borussia Berlin in die 2. Bundesliga. Hier war er Stammtorwart, stieg mit dem Club jedoch aus der zweiten Liga ab und verließ nach nur einer Saison den Verein wieder Richtung Südwesten. Er heuerte beim 1. FC Saarbrücken an und blieb damit in der 2. Bundesliga. Mit Saarbrücken befand er sich bis 1988 zumeist im Abstiegskampf. 1988/89 verbesserte sich zwar die sportliche Situation der Saarländer. Armin Reichel war aber inzwischen ins zweite Glied verdrängt worden, sodass er 1989 eine Klasse tiefer zum Oberligisten Wormatia Worms wechselte.

 

Fast zehn Jahre blieb er in der Nibelungenstadt, gewann mit Wormatia 1992 den Südwestpokal. 1993 steig er mit dem Verein in die Verbandsliga ab und 1998 wieder auf. In der Winterpause 1998/99 verließ er den Klub und spielte fortan für den Verbandsligisten Eintracht Bad Kreuznach. 1999/2000, in seiner zweiten und letzten Saison in Bad Kreuznach, stand am Ende der Aufstieg in die Oberliga. Armin Reichel blieb aber in der Verbandsliga Südwest und spielte nach dieser Station noch drei Jahre beim VfR Grünstadt und ab 2003 beim TuS Altleiningen. Hier trat er bis 2006 in der Bezirksliga Vorderpfalz an und konnte danach den Aufstieg in die Landesliga feiern. Bis 2009 hütete er das Altleininger Tor. Mit immerhin 51 Jahren! Am Ende seiner Spielerkarriere zieren stolze 304 Pflichtspiele seine Fußballer-Vita. 2009 wurde Armin Reichel Trainer des FSV Abenheim in der Kreisklasse Worms, wo er allerdings im Oktober desselben Jahres seinen Trainerposten räumen musste. Bis heute steht Armin Reichel im Tor der Traditionsmannschaft des 1. FC Kaiserslautern.

 

Die FCK-Familie und das gesamte Museums-Team wünschen Armin Reichel alles Gute zu seinem 65. Geburtstag, vor allem Gesundheit.

 

mg

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