Foto: 1. FC Kaiserslautern
Foto: 1. FC Kaiserslautern

Der Torjäger mit der markanten Igelfrisur

Der ehemalige FCK-Stürmer Pavel Kuka feiert am 19. Juli 2023 seinen 55. Geburtstag

19.07.2023

 

Rechnet man die Zeit als Jugendfußballer hinzu, so hat Pavel Kuka während seiner aktiven Fußballkarriere mehr als 20 Jahre lang das Trikot von Slavia Prag getragen. Chapeau! Kein Wunder also, dass der quirlige tschechische Stürmer im Jahr 2005 seine Karriere bei dem Traditionsverein aus der Stadt an der Moldau beendet hat. Zwischen Anfang und Ende seiner bemerkenswerten Fußballerlaufbahn sticht für Pavel Kuka allerdings auch ein zweiter Club heraus, der für ihn bis heute ebenso ein Herzensverein geblieben ist. Der 1. FC Kaiserlautern! Mit den Roten Teufeln vom Betzenberg durfte Pavel Kuka zwischen Januar 1994 und Sommer 1998 Himmel und Hölle gleichermaßen erleben. Mit dem DFB-Pokal im Jahr 1996 und der Sensations-Meisterschaft 1998 holte die Mannschaft immerhin zwei Titel, stieg allerdings 1996 auch erstmals aus der Bundesliga ab. Der Torjäger mit der markanten Igelfrisur feiert am 19. Juli 2023 seinen 55. Geburtstag.

 

Seine erste Spielzeit am Lauterer Betze begann mitten im Winter. In der Saison 1993/94 kam der damals viel beachtete Stürmer erst im Januar 1994 von Slavia Prag in die Pfalz. Für eine Ablösesumme von 1,75 Millionen D-Mark. In jenen Wochen ging es eng zu in der Tabelle. Vor Weihnachten war noch der 20. Spieltag absolviert worden, ehe man den Ball ruhen ließ. Trotz Zwei-Punkte-Regel lagen zwischen Platz 1 (Bayer Leverkusen) und Platz 8 (Borussia Mönchengladbach) nur vier Pünktchen. Die Bayern rangierten auf Rang drei, direkt dahinter, punktgleich, der FCK. Am 12. März absolvierte Pavel Kuka sein Debüt im Trikot der Roten Teufel, stand am 25. Spieltag beim Heimspiel gegen Freiburg in der Startelf. So wie an allen restlichen Spieltagen der Spielzeit, in denen er insgesamt acht Tore erzielen konnte. Darunter gleich drei beim Kantersieg an der Wedau, als die Zebras vor eigenem Publikum gegen den FCK mit 1:7 untergingen. Immerhin ein Doppelpack gelang ihm beim 4:0-Heimsieg gegen den FC Bayern am 31. Spieltag, wodurch der FCK bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer aus München herankam. Es blieb bis zum Ende eng, der FCK wurde Vizemeister hinter den Bayern, mit einem Punkt Abstand.

Saison 1997/98 (Foto: Sammlung Thomas Butz)
Saison 1997/98 (Foto: Sammlung Thomas Butz)

Eng war es am Ende auch in der Folgesaison, die der FCK mit drei Punkten Abstand zu Meister Borussia Dortmund als Tabellenvierter abgeschlossen hatte. Pavel Kuka stand in allen 34 Partien auf dem Rasen, davon in 25 Spielen über die vollen 90 Minuten. 16 Torerfolge steuerte er am Ende für den FCK zum Saisonergebnis bei. Was dann in der Spielzeit 1995/96 folgte, war letztlich auch eng, aber im Ergebnis ernüchternd und bitter. Der FCK stieg erstmals aus der Bundesliga ab. Das Jahr 1996 war für alle, die den FCK im Herzen trugen und tragen, ein Wechselbad der Gefühle zwischen Tragik und Triumph. Ganz besonders für Pavel Kuka. Eine Woche nach dem Abstieg sicherten sich die Roten Teufel mit einem knappen 1:0-Sieg zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den DFB-Pokal. Pavel Kuka indessen, der in seiner Karriere auch 87 Spiele für die tschechische Nationalmannschaft absolvierte, unterlag im Finale der Europameisterschaft in England gegen die deutsche Nationalmannschaft durch das erste und einzige Golden Goal eines Turnierwettbewerbs.

 

Auch wenn der FCK mit Pavel Kuka während des weiteren laufenden Kalenderjahres 1996 dann auch noch in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die SpVgg Greuther Fürth ausgeschieden, im Europapokal der Pokalsieger bereits in Runde eins gegen Roter Stern Belgrad gescheitert war und sich auch im Finale um den DFB-Supercup gegen Borussia Dortmund hatte geschlagen geben müssen, im Sommer 1997 stand am Ende der ersten Zweitligasaison des FCK die Meisterschaft in Liga 2 und der direkte Wiederaufstieg in die Fußball Bundesliga. Wesentlichen Anteil daran hatte auch Pavel Kuka, der in 25 Partien das FCK-Trikot trug und mit 14 Treffern erfolgreichster Torschütze der Roten Teufel war. Im darauffolgenden Jahr gelang dem FCK als Aufsteiger der sensationelle Gewinn der Meisterschaft, zu der auch Pavel Kuka mit fünf erzielten Toren einen wichtigen Beitrag geleistet hatte. Gegen Ende der Saison hatte er allerdings seinen Stammplatz verloren. Im Sommer 1999 wechselte er daher zum Aufsteiger 1. FC Nürnberg, der am Ende der Saison wieder abstieg. Nach nur einem Jahr in Franken wechselte Pavel Kuka zum VfB Stuttgart, bei dem er allerdings nicht Fuß fassen konnte. So verließ er im September 2000 Deutschland und kehrte zurück zu Slavia Prag. Mit seinem Jugendverein gewann er 2002 den Tschechischen Pokal und beendete 2005 dort seine aktive Karriere, in der er insgesamt 356 Pflichtspiele absolviert und 125 Tore erzielt hatte. Für den FCK hatte Pavel Kuka in immerhin 145 Pflichtspielen 64 Treffer markiert, dabei in 96 Bundesligaspielen das FCK-Trikot getragen und dort immerhin 39 Tore erzielt.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
Foto: 1. FC Kaiserslautern

Auch heute fiebert Pavel Kuka immer noch mit dem FCK mit. Wenn er die Zeit hat, ist er trotz der Entfernung auch heute immer noch gerne Gast im Fritz-Walter-Stadion. Vor allem wenn es gilt ein Jubiläum zu begehen und dabei die ehemaligen Mannschaftskameraden wieder zu treffen. Das war 2018 bei der „Heimkehr der Helden“ zum 20-jährigen Jubiläum der Sensationsmeisterschaft so, wie auch in diesem Frühjahr als der 25. Jahrestag des sensationellen Triumphes gefeiert wurde. Nach ersten feuchtfröhlichen Wiedersehensszenen am Vortag, Medien-Termin für die Meistermannschaft sowie einem Empfang mit zahlreichen Ansprachen konnte man Pavel Kuka an jenem 13. Mai im FCK-Museum beobachten, wie er ganz alleine und in sich gekehrt vor so manchem Ausstellungsstück innegehalten und wohl gedankenverloren in vergangenen Zeiten versunken war. Er musste es nicht sagen, man hat es gesehen und gespürt, der FCK ist immer noch eine Herzensangelegenheit für ihn.

 

Deshalb wünschen die FCK-Fangemeinde und auch das Museumsteam des FCK an dieser Stelle von Herzen alles Gute zu Deinem Schnapszahl-Geburtstag. Spätestens bei Deinem nächsten Besuch des FCK-Museums werden wir nachträglich drauf anstoßen.

 

mg

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