Schneller Verteidiger mit flottem Mundwerk
Uwe Klimaschefski wird 85 Jahre alt
11.12.2023
1965 ereilte den Berliner Traditionsverein Hertha BSC nach finanziellen Unregelmäßigkeiten der Zwangsabstieg aus der Bundesliga. Zu den Hertha-Spielern, die sich nach diesem Absturz ein neues Betätigungsfeld in der ersten Liga suchten, gehörte der Defensivmann Uwe Klimaschefski. Es kam damals ein Kontakt zum 1. FC Kaiserslautern zustande und prompt zählte „Klima“ für die nächsten vier Spielzeiten zum Stammpersonal der Roten Teufel.
Uwe Klimaschefski wurde am 11. Dezember 1938 in Bremerhaven geboren und spielte als Jugendlicher bei seinem Heimatverein TuS Bremerhaven 93. Der gelernte Installateur fiel durch seine Schnelligkeit und sein spielerisches Können auf und so gelangte er 1960 für drei Jahre zum Werksverein Bayer 04 Leverkusen. Da Leverkusen 1963 für die neu gegründete Bundesliga keine Aufnahme finden konnte, wechselte der ehrgeizige Klimaschefski zur Hertha nach Berlin. Zwei Jahre später nutzte der Abwehrspieler nach der Deklassierung der Hertha die Gelegenheit, in Kaiserslautern weiterhin in der Bundesliga spielen zu können.
Zunächst bildete er zusammen mit Koppenhöfer, Kostrewa und Schwager als defensiver Mittelfeldspieler die Abwehr des 1. FC Kaiserslautern, ein Jahr später gesellte sich mit Otto Rehhagel ein weiterer Defensivmann und Mitstreiter aus Berliner Tagen hinzu. Uwe Klimaschefski wurde mit seinem markanten Profil und seinen „Säbelbeinen“ zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit auf dem Betzenberg. Viele FCK-Fans waren erstaunt, dass man mit solchen Beinen derart schnell rennen konnte. Überdies besaß „Klima“, wie er in Lautern genannt wurde, auch technische Fähigkeiten – und als Verteidiger machte er mit seiner Zähigkeit, mitunter auch Härte, so manchem gegnerischen Stürmer das Leben schwer.
Zu einer Art „psychologischer Gegnerbeeinflussung“ zählte bei Klimaschefski das Einreden auf die Gegenspieler, die er mit seinen Wortkaskaden verunsichern oder demoralisieren wollte. Ein gegnerischer Stürmer klagte damals, Klimaschefski würde während eines Spieles mehr reden als rennen.
Als Hitzkopf zählte Uwe Klimaschefski bei dem legendären „Vier-Platzverweise-Spiel“ am 23. April 1966 gegen Bayern München seitens der Lauterer zu den Übeltätern, die früher den Platz verlassen mussten, nachdem er mit dem Münchener Koulmann aneinandergeraten war. Ein Jahr später traf ihn noch einmal ein Feldverweis – diesmal in einer Begegnung mit den Löwen von 1860 München.
Eine gewisse Genugtuung mag für ihn gewesen sein, dass er beim ersten Sieg des FCK in der Bundesliga gegen den FC Bayern München am 20. Mai 1967 mit von der Partie war, beim 1:0-Erfolg dank des Tores von Otto Geisert.
Der lauffreudige und unermüdliche Kämpfer Klimaschefski musste seine Karriere nach einer Knieverletzung in der Saison 1968/69 vorzeitig beenden. An der Sporthochschule Köln erwarb er 1970 unter Hennes Weisweiler die Trainerlizenz für die Bundesliga und startete sogleich seine zweite Karriere als Trainer. Nach der ersten Station beim FC 08 Homburg zog es ihn nach Israel zu Hapoel Haifa und später auch zu Mainz 05, Hertha BSC, dem 1. FC Saarbrücken, dem FC St. Gallen, zu 1860 München, Darmstadt 98 und zu Blau-Weiß Berlin. Bemerkenswert ist, dass er zwischenzeitlich immer wieder zum FC Homburg zurückkehrte, bei dem er 1994 auch seine Trainerlaufbahn beendete.
Als besondere Erfolge während seiner Trainerkarriere bleiben ein Sieg mit dem FC Homburg im Pokalwettbewerb 1977 gegen den FC Bayern München sowie die Aufstiege mit dem 1. FC Saarbrücken 1983 in die Zweite und 1985 in die Erste Bundesliga in guter Erinnerung. Unvergessen sind aber auch zahlreiche Sprüche und Bonmots, die von Uwe Klimaschefski überliefert sind.
So lobte er mit der ihm eigenen Ironie seine Mannschaft, sie könne Pässe über 50 Meter spielen: „45 Meter hoch und fünf Meter weit.“ Und während einer Pressekonferenz drängte er zum Abschied, denn seine Mannschaft brauche ihn: „Die sind so blind, dass sie alleine den Weg von der Umkleide zum Mannschaftsbus nicht finden.“ In Erinnerung ist auch die Aktion, als er einen alkoholisierten Platzwart an einen Pfosten binden ließ und ihn als Zielscheibe für Schießübungen seiner Spieler ausgab. Der bedauernswerte Platzwart musste später von seiner Ehefrau aus seiner misslichen Lage befreit werden.
Uwe Klimaschefski, der für unseren 1. FC Kaiserslautern unter den Trainern Lorant, Knefler und Piechaczek 114 Spiele bestritten hat, darunter 102 Begegnungen in der Ersten Bundesliga, lebt nach wie vor in Homburg. Zu seinem 85. Geburtstag wünschen dem schnellen Abwehrspieler mit den flotten Sprüchen alle FCK-Freunde gute Gesundheit und einen frohen Lebensabend. Alles Gute, lieber „Klima“!
hw